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Ein Glossar ist eine Sammlung von
Worterläuterungen und eine Dokumentation des Wortgebrauchs, orientiert
durch einen Blickwinkel*. Glossare
lösen Rätselfragen*.
Ein Glossar ist kein Verzeichnis von Begriffsdefinitionen.
In einem Glossar werden die Begriffe*
eher entgrenzt und zur Sprache gebracht; die Wörter können
äquivok sein. Ein orientiertes Glossar (zum Beispiel orientiert
am aktalen Gebrauch) gibt bestehenden Begriffskonstellationen und
lexikalischen Verzeichnissen einen anderen, ungewohnten Dreh, verändert
aber auch ihre Gefüge, vermittelt*
die in ihnen fixierten Beobachtungen*
neu. Der Wortbestand eines Glossars verändert sich kontinuierlich
und mit jedem aufgenommenen Wort kann sich der Gebrauch der anderen
Wörter in der Konfiguration des Glossars ändern
ebenso mit jedem aus ihm verschwindenden Wort.
Das Glossar ist immer unvollständig und dokumentiert einen
sprachlichen Entfal-tungsprozeß, und zwar sowohl in Gänze
als auch an jedem Wort: Am einzelnen Wort entfaltete es jede Besonderheit,
die in dem Blickwinkel* auftaucht,
dessen Blick das Glossar orientiert. Insofern dokumentieren
die Erläuterungen eines Glossars immer einen Mehrwert
der bekannten und gewohnten Wörter, aber auch einen Gebrauchs-wert
der Begriffe in der sprachlichen Refigurierung ihrer Konstellationen.
Die Wort-erläuterungen eines Glossars sind keine Substitutionen
von lexikalischen Bedeu-tungen, sie sind Ergänzungen, Bedeutungsupdates.
Ein Glossar ist immer ein experi-mentelles Upgrade zur Summe
lexikalischer Konventionen, eine Deltaversion*. |
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