Das Geräusch, das eine Samthose beim Gehen macht, wenn
ihre beiden Beine aneinanderreiben; der Geruch, in dem Tabakrauch
auch nach dem Mund riecht, von dem er kommt; das Geschehen des Malens
auf Glas, gesehen von der unbemalten Seite; der Geschmack, beim
Zergehen eines hauchdünnen Schokoladentäfelchens auf der
Zunge; das Gefühl der Haut in der Sanftung beim Tanzen Schläfe
an Schläfe. Der Gedanke, der entsteht, wenn das Zusammenspiel
der Sinne in den Sinn kommt.
Inframince ist für Marcel Duchamp das »Mögliche,
das das Werdende einschließt der Übergang vom
einen in das andere findet im inframince statt«.
Wenn sich etwa beim Beobachten der Grenzflächenpolykondensation*
mit der Erinnerung an an den leichten Film auf einer geröteten
Haut eine Witterung einstellt, die plötzlich eine Richtung
weist, dann war es inframince, was die Benennung dieser Witterung
als Rotduft möglich machte.
Inframince ist in Schwellensituationen*
das Medium*, in dem sich durch neue
Orientierungen* und Ihre Vermittlung*
synästhetische Formen bilden können. Deshalb bezeichnet
Duchamp die visuellen Formanden*,
die im inframince Formierungen*
bewirken, als "Schattenträger" (Lichtquellen wie
Leuchtürme, Sonne, Mond, Sterne, Kerzen, Feuer, Bec auer*
...). Die Bezeichnung "Schattenträger" weist einen
Formanden als Quelle eines Blickwinkels*
aus. Das Zusammenspiel von Lücken und Resten in Eligrammen*
ist eine Übersetzung synästhetischer Erfahrung.
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