Metaphorik
 
 
 
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Das eigene Ding. Gemeinsame Sache. System. Subjekt. Die Sehreisen der Aktale.

Mit der Mediumierung* der Moderne* verlieren Begriffsysteme die Macht, ihren jeweiligen Wahrheitsanspruch gegen andere Begriffssysteme durchzusetzen. Das Symptom dieses Machtverlustes ist die Inflation wechselseitiger Zurechnung auf metaphorisches Denken und Bezeichnen: Soziologische Systemtheorien bezichtigen die Philosophie der metaphorischen Darstellungsweise, Philosophie die Neurowissen-schaften und die Soziologie, die Neurowissenschaften begreifen philosophische Begriffe als Metaphern usw.
Die Denunziation konkurrierender Darstellungsweisen als "metaphorisch" ist Relikt eines solipsistisch orientierten und für die Industriegesellschaft* charakteristischen Leistungsdenkens*. Es verwechselt die Globalisierung des eigenen Denkens mit der Schaffung von Extensionen*: Das eigene Denken gilt als begrifflich, das anderer als metaphorisch.
Aktale Orientierung gibt dem Verhälnis von Begriff* und Metapher* einen ganz anderen Dreh: Die Mediumierung der Begriffssysteme entbindet die Wörter aus begrifflichen Fixierungen. Wird "Begriff" als Wort und als Metapher anerkannt, dann stellt sich nicht mehr die Frage nach wahren oder richtigen oder falschen Begriffen, sondern nach "triftigen Bezeichnungen", gut gewählten Wörtern. An die Stelle des wissenschaftlichen Streits um die gültige Terminologie tritt die Frage "whether it fits". Zur Synethik* gehört dann Anerkennung polyglotter Extensionen, des Zusam-menspiels von Beobachtung* und Vermittlung* – und die Bereitschaft, aus den Variationen* der Übersetzungen eine triftigere Version* zu gewinnen.