Vermittlung
 
 
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Ein Farbenmeer. Ein unroter Schlag. Ein roter Duft. Botschaft der Engel.

Vermittlungsprozesse erzeugen Gemenge, Mischungszustände, Schwebezustände, Konfusion, Inframince* und zielen auf etwas, was aus der Perspektive eines Beobachters* jenseits der synästhetischen Form liegt. Synästhetische Formen bezeichnen den Unterschied zu Unterscheidungsbeobachtungen, weil sie die begriffliche – auch sprachliche – Unterscheidung bildlich und sprachsinnlich durch Sowohl-alsauch-Aktionen auflösen, verflüssigen*.

Vermittlung bezeichnet also einen Akt der Mediation (Syntexis) von Mesonen*, die sowohl formale* Spuren aufweisen, als auch mediale* Züge.

Vermittlung und Beobachtung verhalten sich zueinander wie Vermischung (symmeixis) und Unterscheidung. Deshalb sind Beobachtung und System gleichsam "koextensiv oder zirkulär miteinander verquickt" (Fuchs), während Vermittlung und Synethik Brennpunkte aktaler elliptischer Konfigurationen* bilden.

Aus dem Blickwinkel der Unterscheidungs- und Begriffsarbeit erscheint das oben angespielte Vermittlungsgeschehen als Vermischung (Symmeixis) von Metaphorischem und Begrifflichem, von Sprachbewegung und theoretischer analytischer Unterscheidung - als Phantasietätigkeit also, als "symmeixis aistheseos kai doxes", als Mischung von sinnlicher Wahrnehmung und begrifflicher Auffassung (Platon, Sophistes, 264b). Solche Beobachtung von Vermittlung wird in performativer Darstellung durch Vermittlung von Beobachtungen gestört.

Es ist im Rahmen einer performativen Darstellung als Text immer reizvoll, ein solches Vermittlungsgeschehen durchzuspielen. Allerdings setzt dies dem Begreifen eine Grenze und eröffnet den Prozess der Vermittlung des Begreifens mit ästhetischer Erfahrung, also auch emotionaler Fühlungnahme. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass ein intentional begrifflich ein Textgeschehen Beobachtender ärgerlich wird, zornig, wütend - etwa wenn sich das Textgeschehen nicht rationalen Differenzierungskonventionen fügt. Wie zum Beispiel in einigen dieser Texte aktaler Vermittlung oder zur Vermittlung in der Aktale.

Vermittlung ist in diesem Zusammenhang ein mehrdeutiges Wort: Seine Verwendung auch hier kann und soll unterschiedliche Bedeutungen evozieren. Insofern wird "Vermittlung" bewusst nicht als klar definierter Begriff verwendet, sondern als "Wortweiche in sprachlichen Wendungen". Diese Metapher soll zeigen (vermitteln), wie in performativen Darstellungen die Reflexion (als rationale, kognitive Beobachtung und begriffliche Unterscheidung) mit Ästhetik (als sinnlicher Fühlungnahme und Vermittlung) verbunden werden. Ziel ist dabei nicht, einen Begriff von Vermittlung zu erreichen, sondern sich notwendig im Reflexionsprozess des Geschehens bildende Vermittlungsbegriffe mit Sprachgebilden zu konfrontieren, in denen Vermittlung sich vollzieht oder abspielt. Die Erfahrung ästhetischer Bildung zeigt, dass so der Prozess der ästhetischen Vermittlung in Gang bleibt. Eine ästhetische Wahrnehmung solchen Geschehens ist die Erfahrung des "Fastschonbegreifens", die sich mit einem "Dochnichtbegreifen" verbindet, fast wie in einer unvollständig fokussierten Reflexion, in der durch am Rande Wahrgenommenes die Konzentration auf das Fixierte gestört wird (wie eine durchdachte sozialpädagogische Veranstaltung mit von Demenz betroffenen Menschen mit Summen, Schreien, Lachen, Stöhnen oder einem durch Aufmerksamkeit Beanspruchenden hindurch "in die Ferne" gerichteten Blick). Dies ist schwer zu begreifen. Etwa so schwer wie eine performative Darstellung - oder eine Kunstperformance oder generell Kunst - in der sich dennoch (oder auch deshalb) eine ästhetische Erfahrung vermittelt, die für nicht wenige Theoretiker (zum Beispiel philosophische Beobachter) eine Wahrheit begründet, die in der Welt des rationalen Nachhvollzugs gesucht wird.